In Kooperation mit dem Café Herzhäuschen in Bickendorf, dem NS-Dokumentationszentrum Köln und dem Stadtteilführer Uli Voosen wollen wir, passend zum 80jährigen Jubiläum des Kriegsendes, die Einladung an alle Interessierte aussprechen, sich mit der Geschichte des Stadtteils/ Sozialraums während der NS-Zeit auseinander zu setzen und die Frage zu stellen, was das alles mit der Gegenwart und etwa der Situation unserer jüdischen Mitbürger*innen in Köln zu tun haben könnte ..
"Das Café Herzhäuschen in Köln-Bickendorf ist heute Begegnungs- und Erinnerungsort. Bis zu ihrer Deportation und Ermordung war es Eigentum und Heimat der jüdischen Familie Herz, die hier von 1910 bis 1941 lebte. Vor diesem historischen Hintergrund lädt das Café in Kooperation mit der AWO Sozialraumkoordination Bickendorf-Ossendorf zu einer Veranstaltung ein, die zurück, aber auch nach vorne schauen möchte. Das politische Bewusstsein entwickelt (nicht nur) in Deutschland zunehmend extreme Haltungen und Dynamiken. Altbekannte Abwehrmechanismen und Kompensationsmuster tauchen wieder auf: Nationalismus, Fremden- und Frauenfeindlichkeit, Antisemitismus, Gewaltbereitschaft und Ignoranz. Unsere moderne demokratische Gesellschaft glaubte sie durch Bildung und Erinnerungsarbeit überwunden oder zumindest verdrängt, mittlerweile sind sie zurück in der Mitte der Gesellschaft. Wie kann sich die Demokratie wehren?
Die Veranstaltung am 09. Mai beginnt um 17:00 Uhr am Café Herzhäuschen (Mathilde-Herz-Weg 32) mit einer ca. 90-minütigen Stadtteil- und Stolpersteinwanderung durch Bickendorf mit dem Stadtführer und Lokalexperten Uli Voosen, der unter dem Titel „Verfolgt, vertrieben, ermordet“ an die Opfer der Nazi-Diktatur in Bickendorf erinnert und von ihnen erzählt. Die Wanderung endet wieder im Café Herzhäuschen, wo es nach kurzer Pause, in der man sich mit Quiche und Getränken stärken kann, um 19:00 Uhr mit Gespräch und Diskussion weitergeht. „Weltmeister im Erinnern?“, fragen Patrick Fels vom NS-DOK und der Theatermacher Christoph Wehr. Mahnmale, Gedenkstätten, Feiertage und Analysen haben uns nicht vor der aktuellen politischen Entwicklung geschützt. Erinnern muss einen Bezug zum Jetzt leisten – was kann jede:r Einzelne, was kann die Gesellschaft tun? Darüber wollen sie sprechen und mit den Teilnehmer:innen diskutieren."
17:00–18:30 Verfolgt, vertrieben, ermordet – Opfer der Nazi-Diktatur in Bickendorf
Stadtteilwanderung mit Uli Voosen Stationen: Häuschensweg: Stolpersteine – Venloerstraße: „Die Kölner Progressiven“ – Akazienweg:
Hans-Böckler-Haus – Sandweg und Weißdornweg: Stolpersteine – Sandweg: ehem. Hochbunker
Start und Ende: Café Herzhäuschen, Mathilde-Herz-Weg 32
19:00–20:00 Weltmeister im Erinnern?
Gespräch mit Patrick Fels (NS-DOK) und Christoph Wehr (Theatermacher) im Café Herzhäuschen
Mahnmale, Gedenkstätten, Feiertage, Analysen: Sie haben uns nicht vor der aktuellen politischen
Entwicklung geschützt. Erinnern muss einen Bezug zum Jetzt leisten – was kann jede:r Einzelne,
was kann die Gesellschaft tun? Darüber wollen wir sprechen.